Inklusion in pastoralen Räumen
„Was ist eigentlich Inklusion?“ Diese Frage stellt ein kurzes Video der Aktion Mensch und liefert auch gleich ein paar Antworten: Wenn alle mitmachen dürfen, Ausnahmen zur Regel werden Unterschiedlichkeit zum Ziel führt. Ein perfekter Aufhänger für unsere Veranstaltungen im Rahmen von „Stärkung von Inklusion im pastoralen Raum“. Dahinter verbirgt sich ein Projekt, das 2020 von der AG Inklusion und dem Caritasverband für das Bistum Magdeburg initiiert wurde und von der Aktion Mensch gefördert wird. Die Idee war es, Treffen in verschiedenen Gemeinden des Bistums durchzuführen. Hier sollten Menschen mit und ohne Behinderungen zum Thema Inklusion miteinander ins Gespräch kommen, Verbindungen geknüpft, auf Probleme aufmerksam gemacht und nach ersten Lösungen dafür gesucht werden.
Einige Pfarreien wurden angefragt und schließlich wurden sechs gefunden, die sich auf das Projekt einlassen wollten. Diese waren über das ganze Bistumsgebiet verteilt: Gardelegen im Norden des Bistums, die Huysburg im Westen, Schönebeck in der Mitte, Merseburg im Süden, Wittenberg im Osten und Torgau ganz im Südosten.
Die Corona-Pandemie und einige Personalveränderungen verzögerten den Projektstart. Die Projektleitung von Seiten der Caritas und die wissenschaftliche Begleitung waren kurz vor Projektbeginn vakant. So fanden sich schließlich mit Tobias Reichert und Stephan Thomas zwei Mitarbeiter aus dem Referat Freiwilligendienste des Caritasverbandes, die sich des Projektes angenommen haben.
Etwa 20 bis 35 Personen mit und ohne Behinderungen nahmen an den jeweiligen Treffen teil, um sich auf Augenhöhe über die direkten Gegebenheiten vor Ort auszutauschen. Dabei ging es nicht nur um zum Beispiel bauliche Zugänge, sondern vor allem auch um die generelle Zugänglichkeit von Gruppen und den Gemeinden an sich, um das Mitmachen können und das Willkommen sein. Dabei waren die Situationen in den Gemeinden durchaus unterschiedlich. Teilweise gab es Wohngruppen von Menschen mit Behinderung auf dem Pfarrgelände und Inklusion war seit vielen Jahren ein gelebtes Thema. An anderen Orten gab es andere Herausforderungen: Überalterung, große Entfernungen, zu wenige haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen.
So unterschiedlich die Voraussetzungen, gab es doch stets gute Rückmeldungen. Wir konnten vor Ort immer wieder Denkanstöße hinterlassen, wie z.B., dass Inklusion nicht das Ziel ist, sondern vielmehr der Weg – eine dauernde Aufgabe mit kleinen Schritten das Miteinander zu verbessern. Es gab Rückmeldungen, dass Menschen mit Behinderungen bislang einfach unterschätzt waren oder auch Ideen Teile des Gottesdienstes in einfache Sprache zu übertragen – für uns ein gutes Signal, das unser Impuls aufgegriffen wurde.
Abschließen konnten wir unsere Treffen immer mit einem kurzen Gottesdienst in einfacher Sprache. Dazu war jeweils Constance Fritsch, die Bistumsbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, vor Ort, um mit uns gemeinsam Gottesdienst zu feiern.
Ein gemeinsamer Abschluss steht noch bevor: am 8. Juli 2023, ab 10.00 Uhr im Roncallihaus in Magdeburg werden die Ergebnisse vorgestellt und Einblicke in das Projekt gegeben. Es wird eine Fotoausstellung und ein kurzer Film zu sehen sein und weiteres mehr. Herzliche Einladung!
Nachfolgend ein paar Eindrücke von unseren Arbeitstreffen in Torgau, Wittenberg, auf der Huysburg, in Gardelegen und in Schönebeck.